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Fitnesstraining bei Post-COVID: Studie zeigt Verbesserungen bei Fatigue und Lebensqualität

Fatigue ist das häufigste Symptom des Post-COVID-Syndroms (PCS). Viele Betroffene leiden zudem unter eingeschränkter körperlicher Leistungsfähigkeit. Obwohl Bewegungstherapie als mögliche Behandlung für PCS vorgeschlagen wurde, gibt es bisher wenig Evidenz für individualisierte und symptombasierte Trainingsinterventionen bei Patienten mit Fatigue. Daher führte die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) zusammen mit dem Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) eine multizentrische, randomisierte kontrollierte Studie durch, um die Wirksamkeit eines individualisierten und symptombasierten Trainingsprogramms zu untersuchen.

 

Alle Tests und Trainingseinheiten fanden in kommerziellen Fitness- und Gesundheitseinrichtungen statt. Es wurden signifikante Verbesserungen der Fatigue-Schwere, der gesundheitsbezogenen Lebensqualität und der körperlichen Leistungsfähigkeit festgestellt. Die Anpassung der individuellen Trainingsbelastung an die tägliche Fatigue erwies sich als effektive und sichere Strategie für PCS-Patienten mit Fatigue. Unter Anleitung qualifizierter Fachkräfte und mithilfe symptombasierter Trainingsrichtlinien sind kommerzielle Fitness- und Gesundheitseinrichtungen ein geeigneter Rahmen für die ambulante Bewegungstherapie bei PCS.

Hintergrund der Studie

Fatigue ist eines der häufigsten und belastendsten Symptome des Post-COVID-Syndroms. Obwohl individualisierte körperliche Aktivität in Leitlinien als Therapieform empfohlen wird, fehlen evidenzbasierte Trainingsempfehlungen, wie ein individualisiertes Training beim Post-COVID-Syndrom sicher und effektiv durchgeführt werden kann.

 

„Obwohl schon die ersten Leitlinien auf die Bedeutung körperlichen Trainings hingewiesen haben, war lange Zeit unklar, wie eine Trainingsintervention beim Post-COVID-Syndrom gestaltet werden soll. Dies hängt auch damit zusammen, dass Betroffene ohne individualisierte Trainingsbetreuung zum Teil sogar eine Zustandsverschlechterung erleben können.“ 

Dr. Joshua Berger, Sportwissenschaftler ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der DHfPG und BSA-Akademie

 

Wie wurde die Studie durchgeführt?

118 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Post-COVID-Syndrom führten nach einer ärztlichen Voruntersuchung ein individualisiertes Kraft- und Ausdauertraining in einer von 19 saarländischen Fitness- und Gesundheitseinrichtungen durch. Die Teilnehmer litten alle unter Post-COVID-Fatigue, hatten jedoch keine schweren Funktionseinschränkungen. Das Training wurde anhand des subjektiven Belastungsempfindens gesteuert und an die tägliche Fatigue angepasst, um eine Überforderung der Teilnehmenden zu vermeiden. 

Ergebnisse

Die Intervention führte zu einer signifikanten Reduktion der Fatigue sowie zu einer Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Das Risiko einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes konnte durch die individualisierte Trainingssteuerung minimiert werden.

Schlussfolgerung

Die Ergebnisse zeigen, dass individualisiertes Fitnesstraining eine sichere und effektive Behandlungsstrategie beim Post-COVID-Syndrom ohne schwere Funktionseinschränkungen darstellt. Aus der durchgeführten Intervention lassen sich konkrete Empfehlungen für die Sport- und Bewegungstherapie ableiten. 

 

„Mit unserer Studie konnten wir zeigen, dass Training zu einer Zustandsverbesserung führen kann, wenn bestimmte Aspekte der Individualisierung berücksichtigt werden. Entscheidend war hierbei vor allem, dass die Betroffenen in den Fitness- und Gesundheitseinrichtungen durch kompetente Trainerinnen und Trainer langsam an die körperliche Aktivität herangeführt wurden und das Training stets auf ihre individuelle Verfassung anpassen konnten.“

Andreas Barz, Fitnessökonom und Sportwissenschaftler mit Schwerpunkt Gesundheitssport

 

Praxisempfehlungen

Vor dem Beginn eines Trainingsprogramms sollte eine ärztliche Untersuchung sowie ein Screening auf Kontraindikationen erfolgen. Die Trainingsbelastung sollte zu Beginn gering gewählt und nur langsam gesteigert werden. Beim Vorliegen von Post-COVID-Fatigue sollte die Trainingsintensität mittels subjektiver Größen gesteuert werden. Umfang und Intensität des Trainings können nach dem vorgestellten Steuerungsmodell an die tägliche Belastbarkeit angepasst werden.

 

 

Dr. Joshua Berger ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der DHfPG und BSA-Akademie sowie als Wissenschaftsredakteur für den PIPG Verlag tätig. In seiner langjährigen Forschungsarbeit, aus der eine Vielzahl an nationalen sowie internationalen Publikationen hervorgegangen ist, beschäftigt er sich mit Themen wie Ganzkörper-Elektromyostimulation und Public Health.

 

Andreas Barz ist Dozent und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der DHfPG und BSA-Akademie. Als Doktorand der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes beschäftigt er sich mit der Rolle von körperlicher Aktivität beim Post-COVID-Syndrom.

 

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