Der Facharzt für Orthopädie, Physikalische u. Rehabilitative Medizin und Sportmedizin verzeichnet zahlreiche sportliche Erfolge über verschiedene Lauf-Distanzen. Unter anderem wurde Prof. Dr. Thomas Wessinghage 1982 Europameister über 5000 Meter in Athen und siegte in rund 20 Deutschen Meisterschaften. Er stellte eine Vielzahl europäischer Rekorde auf – zwei deutsche Bestzeiten über 1500 und 2000 Meter sind bis heute ungebrochen. Seine ärztlichen und sportlichen Erkenntnisse zu den Themen „Laufen“ und „Ernährung“ hat er bereits in Seminaren und Veröffentlichungen einem breiten Publikum zur Verfügung gestellt. Nun war er zu Gast bei SR 3 und antwortete auf die Frage, was an den Studien zu einer bestimmten Anzahl an Schritten überhaupt dran ist.
"Das Problem an diesen Studien ist nicht die Studie selbst, sondern die Interpretation durch Laien. Die Zusammenhänge sind so komplex, dass man das nicht auf eine Zahl reduzieren kann. Ich würde z. B. fragen, von wem sprechen wir denn? Sprechen wir von einem Anfänger oder sprechen wir von mir? 71 Jahre und seit 60 Jahren sportlich aktiv. Sprechen wir von einem 20-jährigen jungen Menschen oder von einer 85-jährigen älteren Frau?"
Die Studie, auf die man sich bezieht, habe über sieben Jahre hinweg bei 227.000 Teilnehmern die Schritte gezählt. Daraufhin habe man versucht herauszufinden, inwiefern diese Daten mit Sterblichkeit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammenhängen.
"Und das Ergebnis ist ganz einfach: Je mehr Schritte, desto besser das Resultat. Wenn wir die behauptete geringe Menge von Schritten vergleichen mit zum Beispiel 10.000 Schritten, bei den Herz-Kreislauf-Erkrankungen - 340.000 pro Jahr in Deutschland (Herzinfarkt, Schlaganfall) -, dann kommen wir auf eine Verbesserung, die 77 % höher ist als bei der niedrigen Schrittzahl. Also 10.000 sind deutlich besser als 2.000 Schritte."
Laut WHO leben in Deutschland die meisten übergewichtigen und unter Bewegungsmangel leidenden Menschen innerhalb der EU. "Und wenn wir so weitermachen, dann werden wir diesen Spitzenplatz noch weiter ausbauen", so Prof. Dr. Thomas Wessinghage. Der Experte empfiehlt Anfängern daher, vorsichtig mit dem Training zu beginnen.
"Wir wissen schon seit 20 Jahren, dass der Effekt von körperlicher Bewegung bei denen, die sich nicht bewegen, am größten ist. Das heißt, wenn jemand gar nichts macht, und er schafft sich einen Hund an und geht mit dem Hund 15 bis 20 Minuten am Tag, kriegt er dadurch schon kleine Effekte auf Blutdruck und Cholesterin."
Dabei solle man vor allem auf seinen Körper hören. "Belastung und Erholung müssen sich die Waage halten. Und das sagt uns eigentlich unser Körper, und zwar besser als ein Schrittzähler. Aber der Schrittzähler dient denjenigen als Einstieg, die sich von ihrem Körpergefühl relativ weit entfernt haben, weil sie vielleicht 30 Jahre lang sich überhaupt nicht mehr bewegt haben."
Prof. Dr. Thomas Wessinghage als Moderator auf dem Aufstiegskongress 2023
Der Aufstiegskongress am 6. + 7. Oktober in Mannheim:
- Erleben Sie ein interessantes Fachkongressprogramm mit Vorträgen und Diskussionen zu aktuellen Themen der Fitness- und Gesundheitsbranche
- Treffen Sie Kollegschaft und Studierende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Gedankenaustausch
- Networking: Bauen Sie persönliche Kontakte zu Branchenfachleuten und der Fitnessindustrie auf – z. B. in der Kongress-Lounge oder im direkten Gespräch mit den Referierenden in der Speakers Corner
- Abendveranstaltung: Am Kongressfreitag können sich alle Teilnehmenden auf das Get Together inklusive Abendbuffet und die anschließende Kongressparty mit DJ freuen.
- Ausstellung: Die Kongresspartner präsentieren ihr Angebot in unmittelbarer Nähe der Vortragsräume; in lockerer Atmosphäre haben Kongressteilnehmende die Chance, sich über Trends und Chancen zu informieren
Mehr Infos und Tickets unter www.aufstiegskongress.de/tickets
