Der Weg zum dualen Studium
"Nach dem Abitur wollte ich Geld verdienen und so bewarb ich mich bei verschiedenen Fitnessstudios für eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann." Besonders hatte es ihm das Fitnessstudio Holmes Place angetan. Obwohl seine erste Bewerbung dort abgelehnt wurde, ließ der Hamburger sich nicht entmutigen und fragte nach Aushilfsjobs an der Rezeption.
"Ich war schon von klein auf sportaffin. Fußball war ein fester Bestandteil meines Lebens und so überraschte es auch nicht, dass Sport mein Lieblingsfach war und ich im Abitur Sport und Biologie als meine Leistungsfächer wählte. Der Gesundheitsgedanke war schon immer da. Was die Gesundheit für einen zentralen Punkt im Leben einnimmt. Gerade in meiner Zeit als Zivildienstleister, in einem Seniorenheim, wurde dies nochmal unterstrichen. Also war klar, dass ich etwas machen muss, was mit Sport und Gesundheit zu tun hat."
Eine Mitarbeiterin im Sales-Bereich, die selbst an der DHfPG studierte, schlug Michael Knez vor, statt der Ausbildung ein duales Studium zum Fitnessökonomen zu beginnen. "Ich vertraute ihr in der Hinsicht, was ich nie bereut habe. Manchmal fügen sich halt Dinge von alleine und jemand zeigt dir einen Weg, der dir viele Türen öffnen kann." Mit der Chance, im Holmes Place zu arbeiten, reifte auch der Gedanke, Personal Trainer zu werden und sich irgendwann etwas Eigenes aufzubauen. "Gesagt, getan und so fing ich an zu studieren. "
Praxiserfahrungen im Studium
"Ich schätze an dem dualen System, dass die Theorie und Praxis verbunden werden und dass man das Gelernte gleich umsetzen kann. Außerdem fand ich es schon immer besser nach meinem eigenen Tempo zu lernen und da das Studium auch die intrinsische Motivation und Disziplin abverlangt, hat es mich sehr gut auf die Zeit nach dem Studium vorbereitet." Der Austausch mit Kommilitoninnen und Kommilitonen und die Einblicke in verschiedene Unternehmensbereiche waren ebenfalls wertvolle Erfahrungen, die ihm halfen, sein berufliches Netzwerk zu erweitern.
"Innerhalb des Betriebs war es natürlich cool, die einzelnen Bereiche kennenzulernen und zu sehen, was einem liegt und was eben nicht. Durch die Doppelbelastung Studium und Arbeit, lernst du recht schnell, wie du dein Zeitmanagement anpassen musst. Ich kann zwar nicht beurteilen, wie es mit einem reinen Studium gewesen wäre, aber für mich war es genau das Richtige!" Die Lehrveranstaltungen besuchte Michael Knez immer in Harburg. "Im Nachhinein, war es für mich besser, dass ich Präsenzphasen besuchen musste, weil es schon etwas anderes ist, wenn man live auf Menschen trifft oder sie nur über einen PC sieht."
Seinen Ausbildungsbetrieb fand er über eine Google-Suche nach Fitnessstudios in seiner Umgebung. "Ich arbeitete hauptsächlich auf der Trainingsfläche und an der Rezeption." Schon während des Studiums betreute er erfolgreich 12-15 Personal Training-Kunden, was eine hervorragende Basis für seine weitere Karriere darstellte. „Die Studieninhalte über Service, Verkauf und Betriebszahlen waren für mich als Personal Trainer besonders relevant. Sie halfen mir, eine Struktur und ein System aufzubauen, um meine Kunden bestmöglich zu betreuen und wirtschaftlich zu agieren. Ich konnte Verantwortung übernehmen und eigene Erfahrungen sammeln.“
Der Schritt in die Selbstständigkeit
„Nach dem Studium konnten mein Arbeitgeber und ich uns nicht über die Position und das Gehalt einigen. Das gab mir jedoch den Antrieb, mein eigenes Ding durchzuziehen. 2011 machte ich mich als Personal Trainer selbstständig, zuerst bei den Kunden zu Hause und später mietete ich mich bei Fitness First ein. 2014 eröffnete ich mein erstes eigenes Studio, das ich 2017 an einen besseren Standort verlegte. Im November 2023 musste ich nochmal umziehen, seitdem habe ich eine neue Immobilie an der Langen Reihe in Hamburg. Ein toller Standort, weil ich nun ein größeres Studio, mit großer Fensterfront und einem Park davor habe. Dinge passieren, weil sie passieren und dich aus deiner Komfortzone bringen sollen, damit du dich weiterentwickeln kannst.“
Arbeitsalltag und Freizeit
„Einen typischen Arbeitstag gibt es nicht. Es gibt Tage, da arbeite ich von 6 bis 21 Uhr fast durchgängig und Tage, an denen ich morgens und abends Termine habe. Andere Tage sind wieder zur Hälfte frei und gehen dann ab dem späten Nachmittag los. Neben den Personal Trainings, mache ich dann die Buchhaltung, beantworte E-Mails oder kümmere mich um den Social-Media-Bereich. Ich denke, dass vieles eine Frage des Zeitmanagements ist. Als dreifacher Vater ist es häufig gar nicht so einfach, die Selbstständigkeit und Familie unter einen Hut zu bringen. Deshalb nutze ich auch die freien Zeiten mehr mit der Familie."
Rat für (zukünftige) Selbstständige
Für alle, die sich selbstständig machen wollen, hat er einige Tipps: „Es erfordert viel Zeit und Einsatz, bevor man finanziell erfolgreich wird. Ich bin jetzt 13 Jahre selbstständig und seit 10 Jahren mit eigenem Studio. Sich irgendwo einzumieten ist häufig angenehmer, weil man nicht für jede Kleinigkeit selbst zuständig ist, die das Studio betrifft. Mit einem eigenen Studio hast du natürlich mehr Verantwortung, kannst aber auf der anderen Seite alles bestimmen und gestalten, wie du es möchtest.
Wenn ich einen Rat geben kann, dann den, dass egal, was andere sagen, du dein eigenes Ding durchziehen musst. Denn letztendlich trägt man ganz alleine die Verantwortung für sein Business und sollte sich deshalb mit seinen Entscheidungen wohlfühlen.
Hole dir Rat von Leuten, die dort sind, wo du hin möchtest und verzichte auf den Rat von Leuten, die diesen Schritt selbst nie gegangen sind. Wenn es mal schlecht läuft, dann beiße dich da durch, denn genauso wie die Erntezeit, gehört auch mal eine Dürrezeit dazu. In der Dürrezeit kannst du über dich hinauswachsen und dich weiterentwickeln. Sei kreativ und wenn es Probleme gibt, dann gibt es auch immer Lösungen. Sei dir bewusst, wer du bist, welche Ressourcen du hast und wo du hin willst. Where focus goes, energy flows!"