Mit 16 Jahren der dritte Kreuzbandriss
"Bereits mit vier Jahren kam ich durch meine Familie zum Fußball und seither ist dieser auch meine große Leidenschaft." Seiner Leidenschaft ging er so erfolgreich nach, dass er mit 8 Jahren zum damaligen Drittligisten FC Rot-Weiß Erfurt wechselte. Ab der 7. Klasse besuchte Florian Kästner die Eliteschule des Fußballs in Erfurt. "Das war für mich ein Riesenschritt, zumal ich mir mit 13 bereits das erste Mal mein Kreuzband gerissen hatte. Mit harter Arbeit in der Reha konnte ich mich aber zurückkämpfen." Doch sein Körper wollte bei seiner fußballerischen Entwicklung einfach nicht mitspielen und forderte ihn erneut auf, sich zurückzukämpfen. "Kurz nach meinem ersten Kreuzbandriss, verletzte ich mich im anderen Bein am Kreuzband. Und wäre das nicht schon genug, riss mir in der U17 zum dritten Mal das Kreuzband. Nach intensiven Gesprächen mit meiner Familie stand für mich fest, dass ich dem Leistungssport den Rücken kehren muss." Eine harte Entscheidung für den damals 16-Jährigen, der sich aber von seinem Weg nicht abbringen ließ.
Nach dem Abitur an die DHfPG
Der gebürtige Thüringer schloss in Gotha sein Abitur erfolgreich ab und sammelte bereits währenddessen in seinem Heimatverein FSV Wacker 03 Gotha erste Trainererfahrungen. Anschließend begab sich Florian Kästner auf die Suche nach einem passenden Studiengang. "Ich recherchierte viel im Internet und schaute mir verschiedene Bewertungen zu Hochschulen an. Dann wurde ich auf die DHfPG aufmerksam und war direkt angetan vom dualen Studiensystem." Aus den sechs dualen Bachelor-Studiengängen der DHfPG entschloss sich Florian Kästner für den Bachelor of Arts Gesundheitsmanagement, der die Themenfelder Trainings-, Natur-, Gesundheits- und Wirtschaftswissenschaften verbindet.
"Für mich war es eine optimale Kombination aus Betriebswirtschaft und Trainingswissenschaft. Hinzukam, dass ich durch meine Verletzungen auch schon persönliche Erfahrungen in dem Bereich gesammelt hatte, und diese wollte ich mit anderen Menschen teilen." Das duale Bachelor-Studiensystem der DHfPG beinhaltet neben der theoretischen Ausbildung an der Hochschule auch eine betriebliche Ausbildung bei einem der über 4.500 Ausbildungspartner. Fündig wurde der passionierte Fußballer im VIMODROM in Erfurt. "Das hat optimal gepasst. Dort hatte ich sehr viele Personal Trainings, in denen ich neben meinen Kompetenzen aus dem Studium auch meine eigenen Erfahrungen aus den Knieverletzungen an Kunden weitergeben konnte." Neben Studium und betrieblicher Ausbildung brachte der DHfPG-Studierende auch seine Karriere als Fußballtrainer voran. "Das Studiensystem bietet einem genug Flexibilität, sodass neben Beruf und Studium ein Wechsel als Co-Trainer in die U17 von Rot-Weiß Erfurt möglich war, also sozusagen zurück an meine alte Wirkungsstätte."
Wechsel zum Fußballinternat Schlotheim
Nach knapp einem Jahr Studienzeit bot sich für Florian Kästner die Möglichkeit, sein duales Studium beim Jugendfußball-Leistungszentrum in Schlotheim fortzuführen. "Dadurch hatte ich auch in meiner betrieblichen Ausbildung den direkten Kontakt zum Fußball. Weiterhin durfte ich dort neue Aufgabengebiete begleiten, die mich auch persönlich weitergebracht haben. Neben seiner Haupttätigkeit als Trainer im Internat, gab der damalige Bachelor-Student den SchülerInnen Unterricht, übernahm Erziehungstätigkeiten und half sogar mal bei der Essensausgabe. "Bei den Trainingseinheiten, vor allem im athletischen Bereich, konnte ich stets auf die Studieninhalte aus den vielzähligen Modulen der Trainingswissenschaft zurückgreifen. Aber auch bei der Kommunikation mit den Eltern und Internatsbewohnern halfen mir die Präsenzphasen enorm weiter."
Als dualer Student zum FC Carl Zeiss Jena
"Mich erreichte eine Anfrage von der sportlichen Leitung vom FC Carl Zeiss Jena, die mir anboten, mein duales Studium bei ihnen in der Geschäftsstelle fortzuführen. Weiterhin sollte ich das Trainerteam der U16 ergänzen." Für den damaligen Bachelor-Studenten eine einmalige Chance, die er sich nicht entgehen ließ. "Bei den Gesprächen kam mir zugute, dass das Studiensystem der DHfPG so flexibel gestaltet ist, dass ich nur alle vier bis sechs Wochen zur Präsenzphase anreisen musste. Damit konnte ich meine Aufgaben im Verein optimal mit dem Studium verbinden. Weiterhin beinhaltet das Studium verschiedene BWL-Module, die optimal im Vereinswesen anwendbar sind, wodurch ich auch für meine administrativen Tätigkeiten vorbereitet war."
Der Weg in die B-Junioren-Bundesliga
"Wie das im Fußball nun mal so ist, musste der Trainer unserer ersten Mannschaft seinen Platz räumen und dann drehte sich auch bei uns im Nachwuchs das Trainerkarussell." Der Trainer der U19 stieg zur ersten Mannschaft auf, der Trainer der U17 übernahm die U19 und Florian Kästner wechselte von der U16 ins Trainerteam der U17. "Zu diesem Zeitpunkt hatte die U17 nach acht Spielen gerade einmal ein Tor geschossen und hatte somit bis dahin nur einen Punkt erzielen können. Nach dem Wechsel im Trainerteam konnten die Nachwuchsspieler fünf der letzten sieben Spiele gewinnen und sicherten sich dadurch den Klassenerhalt in der B-Junioren Bundesliga am letzten Spieltag." Für den jungen Trainer der erste Achtungserfolg. In der kommenden Spielzeit übernimmt Florian Kästner die Cheftrainerrolle bei den U17-Junioren und wird damit der jüngste Trainer der B-Junioren-Bundesliga.
Trainerkarriere, administrativer Mitarbeiter in der Geschäftsstelle & MBA-Studium
Neben seinen sportlichen Erfolgen schloss der 23-Jährige sein Bachelor-Studium an der DHfPG im Jahr 2020 erfolgreich ab und entschied sich, seinen akademischen Werdegang an der DHfPG fortzuführen. "Ich habe schon früh im Bachelor-Studium gemerkt, welchen Mehrwert mir die Studieninhalte bieten und daher stand der Entschluss schnell fest, dass ich noch den Master dranhängen möchte." Aus den vier möglichen Master-Studiengängen wählte der Thüringer den Master of Business Administration Sport-/Gesundheitsmanagement mit dem Schwerpunkt Betriebliches Gesundheitsmanagement.
"Da der Fußball ein sehr schnelllebiges Geschäft ist und man nie weiß, was kommt, habe ich mich für den Schwerpunkt Betriebliches Gesundheitsmanagement entschieden. Es ist ein Zukunftsthema, das für viele Unternehmen immer wichtiger wird. Sollte es mit dem Fußball nichts werden, bin ich durch das Studium so breit aufgestellt, dass ich mich theoretisch auch noch anderweitig weiterentwickeln kann. Und das finde ich einfach top, dass man sich an der DHfPG persönliche Schwerpunkte setzen kann, womit man seinen Weg wählt und selbst gestaltet."
Durch die Corona-Pandemie passte die DHfPG auch das Studiensystem an, wodurch die Studierenden mittlerweile in der Lage sind, selbst zu entscheiden, wie sie die Präsenzphasen absolvieren möchten - vor Ort oder digital. "Für mich ist das eine unschlagbare Kombination. Ich kann die Lerneinheiten durch die digitalen Alternativen so legen, dass ich sie mit meinem Beruf und meiner Trainertätigkeit optimal vereinbaren kann. Die Vor-Ort-Präsenzphasen nutze ich, um mich vor Ort besser mit den Kommilitonen und den Dozenten auszutauschen und auch mal Fragen zu stellen, die ich über die Chat-Funktion bei den digitalen Präsenzphasen vielleicht nicht stellen würde."
Was bringt die Zukunft?
"Sportlich gesehen, möchte ich mit der U17 den Klassenerhalt schaffen! Persönlich möchte ich mich als Trainer, aber auch als Mensch immer weiterentwickeln. Was dann kommt, weiß man nicht und wie gesagt, der Fußball ist ein so schnelllebiges Geschäft, dass man nicht großartig vorplanen kann. Aber mit dem im Winter abgeschlossenen MBA-Studium, der DFB A-Lizenz und den angeeigneten Kompetenzen bin ich super aufgestellt und mir auch sicher, dass ich einen anderen Weg wählen könnte, falls ich fußballerisch nicht weitermachen kann oder vielleicht auch mal nicht mehr möchte."
Dein Tipp für Studierende und Studieninteressierte, die auch bei einem Verein Fuß fassen möchten?
"Generell gehört, wie in allen Bereichen, auch ein Quäntchen Glück dazu. Aber ein duales Studium ist meiner Meinung nach eine optimale Grundlage, um im Vereinswesen Fuß zu fassen. Man ist nur alle vier bis sechs Wochen an der Hochschule und kann so aktiv im Vereinsgeschehen mitwirken und auch seine eigenen Projekte betreuen. Für den Verein entstehen geringere Kosten als bei der Einstellung eines festangestellten Mitarbeiters, was sicherlich bei Initiativbewerbung als Argumentationspunkt hilfreich sein kann."