„Ich legte nach meiner Schulzeit eine Hundertachtziggradwende hin“
In der Schulzeit war für René Hentschke noch nicht ersichtlich, wo es eines Tages mal beruflich hingehen sollte. „In der Schulzeit – muss ich auch ehrlich gestehen – habe ich vieles nur mit Ach und Krach bestanden. Dadurch sahen meine LehrerInnen auch für meine berufliche Zukunft eher schwarz. Als ich dann mein Abitur in der Tasche hatte, war mir klar, dass ich erstmal aus diesem negativen Umfeld heraus und neue Wege einschlagen möchte.“ Den frisch gebackenen Abiturienten zog es ein Jahr lang nach Neuseeland und Australien, wo er sich die Frage stellte, wie es für ihn beruflich weitergehen sollte. „In dieser Zeit habe ich eine Hundertachtziggradwende hingelegt. Ich wollte mich beruflich verwirklichen und etwas nachgehen, was mir liegt und mir auch Spaß macht. Da entstand der Wunsch, Sport zu studieren.“
Durch einen Freund zur DHfPG
Für den heute 27-Jährigen stand aber auch fest, dass es kein reines Sportstudium werden sollte, da für ihn auch die wirtschaftlichen Hintergründe der Sportbranche von Interesse waren. „Ein Freund, der gerade seinen Bachelor-Studium an der DHfPG abgeschlossen hatte, machte mich auf die Studiengänge der DHfPG aufmerksam. Die Kombination aus Sport, Betriebswirtschaftslehre und beruflicher Praxiserfahrung waren genau das Richtige für mich. Auch die einzelnen Studienmodule des Bachelor of Arts Fitnessökonomie haben mich direkt angesprochen.“ Bei der Suche nach einem passenden Ausbildungsbetrieb, der beim dualen Studiensystem der DHfPG verpflichtend ist, konnte ihm erneut sein Freund aushelfen. „Er empfahl mir, mich bei seinem Ausbildungsbetrieb zu bewerben, da dieser momentan auf der Suche nach dual Studierenden sei. Ich bewarb mich und konnte kurze Zeit später meinen Ausbildungsvertrag bei Kieser Training in Bonn unterschreiben.“
Feuer und Flamme für das duale Studium
Hingegen seiner eher durchwachsenen Schulzeit war der gebürtige Kölner schnell gewillt, einer der besten des Studienjahrganges zu werden und investierte so auch jede Menge Zeit in die Bearbeitung der Studienbriefe, durch die man sich von zu Hause aus auf die Präsenzphasen an den Studienzentren vorbereitet. „Manche Studienbriefe habe ich sogar zwei bis drei Mal durchgearbeitet, weil ich die Thematik, gerade im Bereich der Trainingswissenschaft, so spannend fand. Weiterhin war ist fest entschlossen, mein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und das Studium bestmöglich abzuschließen.“
Zu Beginn seiner Studienzeit schloss er bei Kieser Training den nebenberuflichen Lehrgang der BSA-Akademie “Kieser Training-Instruktor” ab, durch den er für den Studioalltag vorbereitet werden sollte. „Es war ein langes, aber auch lehrreiches Onboarding, wodurch ich mir auch nach und nach immer mehr Kompetenzen für den Studioalltag aneignen konnte: „Wie muss ich mit Kunden umgehen?“, „wie läuft ein Einführungstraining ab?“ oder „welche Übungen, bei welchen Krankheitsbildern zu vermeiden sind“.“ Nach dem Onboarding übernahm der angehende Fitnessökonom auch immer mehr Aufgaben auf der Trainingsfläche. „Die Kombination war einfach optimal. Ich bereitete mich von zu Hause aus auf die Präsenzphasen vor, konnte in den jeweiligen Präsenzphasen mit DozentInnen aus der Praxis die Inhalte vertiefen und konnte mein Wissen direkt an die KundInnen auf der Trainingsfläche weitergeben. Ein tolles Gefühl, wenn man KundInnen mit verschiedenen Beschwerden jederzeit Rede und Antwort stehen kann.“
Als Betriebsleiter nach Wesel am Niederrhein
Kurz vor seinem Bachelor-Abschluss offerierte sich für den Kölner eine neue berufliche Chance, die er direkt wahrnehmen wollte. “Ich wurde Teilnehmer eines 12-monatigen Trainee-Programms für Nachwuchsführungskräfte und Betriebsleiter im Kieser Training Studio in Wesel, in dem ich ein Team von acht Leuten führen durfte. Eine Erfahrung, die ich unbedingt mitnehmen wollte.“ Als Betriebsleiter übernahm er die Mitarbeiterschulung und -führung, optimierte die Prozesse im Studio und konzipierte Marketingkampagnen, die für seinen weiteren Weg prägend waren. „Ich merkte, dass mir gerade der Bereich Marketing enorm viel Spaß machte. Durch die beiden Studienmodule Marketing I und II hatte ich auch sehr viel Expertise, um Kampagnen zielführend umsetzen zu können. In mir reifte da auch schon der Wunsch, in dem Bereich aktiver zu werden.“
Erste Selbstständigkeit und Schritt ins Online-Marketing
Gemeinsam mit zwei ehemaligen Kommilitonen gründete er ein Unternehmen, mit dem sie ihre eigenen Produkte über Amazon FBA vertrieben. „Dadurch sammelte ich erste Erfahrungen im Bereich eCommerce. Es war jetzt kein Millionenunternehmen, aber für den Einstieg ins Online-Marketing war es ein erster Schritt.“ Um auch hauptberuflich im Online-Marketing Fuß zu fassen, begab sich der Fitnessökonom im Raum Köln auf Jobsuche. „Ich nahm eine Stelle als Online-Marketing-Manager bei GEDANKENtanken (Anmerkung: heute bekannt unter dem Namen GREATOR) an und ließ die Fitness- und Gesundheitsbranche für zweieinhalb Jahre hinter mir.“
Gründung der eigenen Marketingagentur
Im August letzten Jahres wagte der DHfPG-Absolvent dann den Schritt in die Selbstständigkeit. „Ich komme aus einer Familie, die bereits selbstständig ein Unternehmen leitet. Daher kannte ich bereits die Vor- und Nachteile. Durch meine Expertise aus der Fitness- und Gesundheitsbranche sowie den Kompetenzen im Online-Marketing dachte ich mir, wieso kombiniere ich nicht beides und starte mit meiner eigenen Agentur.“ Zu Beginn agierte der Fitnessökonom noch aus den eigenen vier Wänden. „Ich betreute am Anfang Gesundheits- und Fitnessstudios, setzte mit diesen gemeinsam Marketingkampagnen auf, integrierte CRM-Systeme und gab allgemeine Beratungen zur besseren Sichtbarkeit im Einzugsgebiet.“ Nach einiger Zeit führte ein Treffen mit ehemaligen Arbeitskollegen schließlich zur Gründung einer eigenen GmbH. „Drei ehemalige Arbeitskollegen waren allesamt ebenfalls selbstständig. Gemeinsam mieteten wir uns in ein freies Büro im RheinEnergieSTADION in Köln ein und da entstand die Idee einer Agentur.“ Gemeinsam gründeten sie die Marketingagentur onely und steigern mit Marketingkampagnen die Sichtbarkeit von bekannten Personenmarken, KMUs, Gesundheits-und Fitnessstudios und durften auch schon mit einigen renommierten und großen Unternehmen zusammenarbeiten. „Im Bereich Sponsoring hatten wir neulich sogar unser erstes Projekt mit dem 1. FC Köln. Für uns als junge Agentur natürlich eine tolle Sache.“
Zukunftspläne
Auch in Zukunft will das Unternehmen weiter wachsen und setzt sich ambitionierte Ziele. „Momentan optimieren wir die internen Prozesse, um den Kunden noch bessere Leistungen und Service anbieten zu können. Dadurch möchten wir Bereiche schaffen, die wir dann mit neuen MitarbeiterInnen besetzen, sodass wir uns als Gründer aus dem Operativen herausziehen und uns mehr um die Organisation und ihre Entwicklung kümmern können.“
Sein Tipp
„Ich glaube, dass meine Geschichte ganz gut aufzeigt, dass man sein Schicksal selbst in der Hand hat. Ich war in der Schule absolutes Mittelmaß, konnte mich aber aus der negativen Feedbackschleife befreien und bin dem nachgegangen, was mich antreibt und mich begeistert. Voller Ambitionen bin ich ins Studium gestartet, wollte allen zeigen, dass ich mehr sein kann, als “nur” Mittelmaß und heute kann ich behaupten, dass ich meinen eigenen Weg gegangen bin. Daher möchte ich allen gerne mitgeben, auch wenn es oftmals nur nach leeren Worten klingt: „Es kommen immer mal wieder Rückschläge – lasst euch davon aber nicht unterkriegen und gebt in jeder Situation Vollgas! Irgendwann zahlt sich der ganze Fleiß aus!”