"Ich habe schon immer gewusst, dass ich zwei linke Hände habe und dass das Handwerk nichts für mich ist. Daher wollte ich eher im Büro arbeiten. Für das Fachabitur musste ich dann ein Jahrespraktikum absolvieren und habe schließlich bei einem Rechtsanwalt nach einem Praktikumsplatz gefragt." Der Büdinger stellte jedoch schnell fest, dass das nichts für ihn ist. "Ich bin dann in der 11. Klasse sitzen geblieben – das war eigentlich das Beste, was mir passieren konnte." Lars Wagner musste sich also erneut nach einem Praktikumsplatz umschauen und fand so den Weg ins Fitnessstudio. "Ich wollte das Jahrespraktikum im Bereich Tourismus, Kultur & Sport machen und über den Berufswahltest der Agentur für Arbeit kam ich dann zum Fitnessstudio. Da habe ich dann gemerkt, dass die Leute entspannter sind. Für die Mitglieder ist der Besuch im Fitnessstudio schließlich Freizeit." Das INJOY in Büdingen, in dem er sein Praktikum absolvierte, bildete auch dual Studierende aus. Da war für Lars Wagner klar, was er nach dem Fachabitur studieren will.
Nach dem Praktikum folgte das duale Studium
Gesagt, getan – nach dem Abschluss begann er ein duales Studium und entschied sich für den Studiengang Bachelor of Arts Gesundheitsmanagement. "Die Themen und die Arbeit haben mich wirklich interessiert und begeistert! Ich fand die Vernetzung zwischen Theorie und Praxis super. Gerade bei der Arbeit mit Menschen ist das duale Studium perfekt."
"Wenn du was machst, mach es richtig!"
Nachdem Lars Wagner sein Bachelor-Studium abgeschlossen hatte, begann er sein Master-Studium an der DHfPG. "Mein Vater hat immer zu mir gesagt: ‘Junge, es ist vollkommen egal, was du lernst, aber wenn du was machst, mach es richtig!' Daher habe ich mich im Anschluss noch für den aufbauenden Master-Studiengang Prävention und Gesundheitsmanagement entschieden." Aus den 16 wählbaren Schwerpunkten wählte er Sportpsychologische Trainingstechniken und Coaching aus. Über den Dozent der DHfPG, Prof. Dr. Jan Mayer, kam schließlich der Kontakt zur TSG Hoffenheim zustande, wo Lars Wagner seine Master-Thesis schrieb. "Darin ging es um die Effekte einer mehrwöchigen Trainingsintervention in der Helix." Da ihn das Thema Sportpsychologie sehr interessierte und er selbst Dozent auf diesem Gebiet werden wollte, entschied er sich zu einem zweiten Master-Studium. Währenddessen reiste er für ein Praktikum nach England und arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter. "Dort habe ich an Eyetracking-Studien mit Profisportlern mitgearbeitet. Das hat echt Spaß gemacht!" Daraufhin wollte der Büdinger sogar promovieren. "Ich hatte sogar schon ein Promotionsthema, aber ich habe es mir dann doch nochmal anders überlegt." Das hat ihn so sehr begeistert, dass die Frage, welche Parallelen zwischen Sport und Wirtschaft existieren und was Führungskräfte von Profisportlern lernen können, sogar zu seinem Promotionsthema werden sollte. "Ich habe es mir nach einem Gespräch mit meinem Professor aber dann doch nochmal anders überlegt."
Dann kam es anders als erwartet
Nachdem er diesen Entschluss gefasst hatte, wusste er nicht, was er stattdessen machen soll. "Plötzlich wurde ich über XING angeschrieben, ob ich mir vorstellen könnte, als Personalberater in Frankfurt zu arbeiten. Darüber habe ich mich zwar gewundert, aber irgendwie passte es auch zusammen – Coaching bzw. Psychologie und Personalberatung. Da gibt es einige Parallelen. Also habe ich zugesagt." Während seiner Zeit im Recruiting kaufte er sich eine Kamera und filmte auf privaten Reisen. "Das war am Anfang nur ein Hobby. Als ich Extremsportvideos von GoPro und Red Bull sah, dachte ich, das würde mir Spaß machen! Der Hauptsitz von Red Bull befindet sich jedoch in München und ich wollte in Frankfurt bleiben." Also kündigte er nach zwei Jahren Jahren seinen gut bezahlten unbefristeten Job im Personalwesen, um ein befristetes Praktikum bei Lagardère Plus, einer Sportmarketingagentur in Frankfurt, zu starten. Lars Wagner entdeckte seine zweite Leidenschaft neben der Sportpsychologie: Content Creation. Nach dem Praktikum fing er daher in der Videoproduktion bei der KG Media Factory GmbH an. Nebenbei arbeitete er weiterhin als Trainer im Fitnessstudio. "Das war im Januar 2020. Dann kam die Corona-Pandemie." Das bedeutete das Aus in der Videoproduktion – und das nach nur drei Monaten. Im April fasste er kurzerhand den Entschluss, sich selbstständig zu machen. "Ich bin sehr dankbar über alles, was ich im Studium gelernt habe. Gerade für die Selbstständigkeit haben mir z. B. die Module Strategische Unternehmensführung oder Unternehmertum extrem geholfen." Lars Wagner hat sich mit seinem Unternehmen Life writes Stories, das er gemeinsam mit seiner Freundin betreibt, auf die Produktion von Videos für Unternehmen spezialisiert.
Ein typischer Arbeitstag?
"Da ich selbstständig bin, arbeite ich ca. 10 Stunden am Tag. Wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig. Daran hat sich nichts geändert. Ich habe mich in viele Themen eingearbeitet und z. B. meine Webseite selbst erstellt. Während meiner Zeit an der DHfPG habe ich den Lehrgang zum Marketingmanager an der BSA-Akademie abgeschlossen, das hat mir jetzt super viel geholfen, bspw. was die Zielgruppen betrifft."
Sein Tipp:
“Do what you love and do it for the rest of your life.”