Jedes Jahr wird ein Fehlzeitenreport veröffentlicht, welcher die Krankheitstage der Beschäftigten der deutschen Wirtschaft näher betrachtet. In diesem Jahr steht die Analyse unter dem Motto „Arbeit, Bindung und Gesundheit“. Der Bericht zeigt einen leichten Anstieg von Krankheitstagen deutscher Arbeitnehmer auf. Zu beachten ist hierbei, dass zwar Atemwegserkrankungen zurückgegangen sind, psychische sowie Muskel-Skelett-Erkrankungen aber wieder deutlich zugenommen haben. Doch auch der Fachkräftemangel bleibt weiterhin ein großes Thema. Hierbei suchen Unternehmen nach Strategien für eine erfolgreiche Mitarbeiterbindung.
Aktuelle Zahlen der AU-Fälle: Unterschiede in den Branchen
Psychische Erkrankungen wie zum Beispiel Burn-out oder Muskel-Skelett-Erkrankungen wie zum Beispiel Rückenbeschwerden sind typische, arbeitsbedingte, Krankheitsbilder. Atemwegserkrankungen bestimmen weiterhin die AU-Fälle und Tage. Trotzdem ist hier ein Rückgang zu erkennen.
Erkrankungstypen sind in den jeweiligen Branchen unterschiedlich prozentual verteilt. Bestimmen in den körperlich aktiven Berufen die Muskel-Skelett-Erkrankungen und die Verletzungen die Krankheitsbilder, stehen in den meisten Bürotätigkeiten die Atemwegserkrankungen an erster Stelle. Im Gesundheits- und Sozialwesen, in der Öffentl. Verwaltung/Sozialversicherung, in der Erziehung und Unterricht sowie in der Banken- und Versicherungsbranche stehen aber auch die psychischen Störungen mit hohen Zahlen da. Gerade das Gesundheits- und Sozialwesen zeigt hier pro 100 Versicherten 19,7 Fälle für psychische Krankheitsbilder auf. Betrachtet man weiterhin die Langzeiterkrankungen ist vor allem in den Banken/Versicherung und dem Bereich der Erziehung und dem Unterricht im Gegensatz zu anderen Branchen sehr hohe Zahlen zu verzeichnen.
Arbeitsumgebung und die Organisation beeinflussen die psychische Gesundheit
Erkrankungsbilder und damit die Arbeitsunfähigkeitstage entstehen teilweise aufgrund von bestimmten Bedingungen am Arbeitsplatz. Der aktuelle Fehlzeitenreport zeigt auf, dass es eine mittelstarke negative und signifikante Verbindung zwischen Arbeitsumgebung und der Beeinträchtigung der Gesundheit gibt. Konzentrationsprobleme, Schlafprobleme und mangelnde Motivation sind Auswirkungen auf die Gesundheit, wenn Beschäftigte mit der Arbeitsumgebung unzufrieden sind. Dies gilt auch in Bezug auf die Identifikation mit der Organisation. Wer sich hier besser mit dem Betrieb identifizieren kann, hat ein geringeres Risiko, psychisch zu erkranken.
Weiterhin Beziehungskrise oder doch mehr Annäherung?
Es ist eine steigende Tendenz zu höheren Kündigungszahlen zu erkennen, da Arbeitnehmer, in Zeiten des Fachkräftemangels, eine hohe Wahrscheinlichkeit sehen, woanders eine bessere Anstellung zu finden. Der Bindung zum Unternehmen steht derzeit deshalb eine besonders wichtige Bedeutung zu. Arbeitnehmer legen steigenden Wert auf das Maß der Identifikation mit ihrem Arbeitgeber. Der soziale Aspekt und auch die Möglichkeit zur Weiterentwicklung stehen hier vorrangig im Vordergrund. Die Arbeitsumgebung hat in Bezug zum Faktor der Identifikation nur einen geringen nachweisbaren Zusammenhang. Demgegenüber steht das Thema Führung und Gesundheit, welches im Zusammenhang mit der Bindung und der Identifikation zum Unternehmen eine entscheidende Rolle spielt. Eine bindungsorientierte Führung definiert sich aus einem Aufbau einer positiven Beziehung zu den Mitarbeitenden. Das Eingehen auf Bedürfnisse, Sorgen und Wünsche sowie die Wertschätzung der erbrachten Arbeit bildet ein wichtiges Konstrukt zur langlebigen Fachkräftebindung. Mitarbeitende mit einem geringen Anerkennungsgefühl sind viermal mehr bereit, das Unternehmen zu verlassen als Mitarbeitende, welche sich wertgeschätzt fühlen.
Fazit:
Im Fokus des aktuellen Fehlzeitenreports steht das Thema Mitarbeiterbindung, auch, weil hierbei positive Affekte auf die psychische Gesundheit zu erkennen sind. Die Identifikation mit dem Unternehmen kann unter anderem durch eine bindungsorientierte Führung erreicht werden. Eine positive Beziehung erreicht einen Wohlfühlcharakter und kann somit den Reizen von außen, wie zum Beispiel bessere Vergütungen von der Konkurrenz, widerstehen. Auch im Hinblick auf die immer weiter steigenden Zahlen der psychischen Erkrankungen, ist mit einer erhöhten und positiven Bindung entgegenzuwirken.
Mitarbeiterbindung durch erfolgreiches BGM schaffen
Im Kurs „Fachkraft für Betriebliches Gesundheitsmanagement (IHK)“ und dem Aufbaukurs „Betrieblicher Gesundheitsmanager“ bekommen Interessierte das Handwerkszeug für die Schaffung eines strategischen und nachhaltigen BGM in ihrem Unternehmen. Die Förderung der Gesundheit hat auch zur Folge, dass sich Mitarbeitende wohlfühlen und somit leichter mit ihrer Arbeit und auch dem Unternehmen identifizieren können. Teilnehmende erlernen hierbei, Probleme im Betrieb zu erkennen, die wichtigsten Akteure abzuholen und somit eine erfolgreiche Umsetzung von gesundheitsförderlichen Maßnahmen durchzuführen.
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Quelle:
Badura, B., Ducki, A., Baumgardt, J., Meyer, M., & Schröder, H. (2024). Fehlzeiten-Report 2024. Berlin; Heidelberg: Springer. doi:https://doi.org/10.1007/978-3-662-69620-0