Digitalisierung einer Sportorganisation: Chancen und Herausforderungen

Digitalisierung steht für eine Vielzahl von Möglichkeiten und Maßnahmen. Betrachtet man den Begriff Digitalisierung genauer, handelt es sich um eine Veränderung von Prozessen. Zusätzlich ist das Internet ein Ort der Vernetzung und der Präsenz. Es kann als eine Art digitales Schaufenster verstanden werden. Sportorganisationen können sich präsentieren, neue Mitglieder/Sponsoren finden und Mehrwerte für die bereits bestehenden Mitglieder sowie Sponsoren liefern. Daher ist es zwingend notwendig, dass man sich als Sportorganisation online präsentiert.

 

Gründe zur Digitalisierung in einer Sportorganisation

Das Verhalten der jungen Zielgruppe und damit potenzieller Mitglieder ändert sich. Für junge Menschen ist es selbstverständlich, sich online zu organisieren und zu kommunizieren. Wird man hier nicht gesehen, hat man gerade bei den jüngeren Zielgruppen keine Relevanz. Dies kann als externer Grund zur Digitalisierung gesehen werden. Intern gibt es in einer Sportorganisation viele Prozesse und Tätigkeiten, die mittlerweile mittels digitaler Möglichkeiten einfacher und fehlerfreier abgebildet werden können. Digitale Mitgliederverwaltung oder die Vernetzung der unterschiedlichen Organisationen und Stakeholder (z.B. Sponsoren, Verbände, potenzielle und aktive Mitglieder) sind nur einige die möglichen Beispiele. Digitalisierung muss dabei immer ganzheitlich gedacht werden! Es geht darum, Prozesse im Verein weitestgehend zu automatisieren. Die zentralen Fragen in solch einem Prozess lauten:

1. Was genau soll digitalisiert werden?

2. Grundsätze und Leitlinien festlegen

3. Setzen von Prioritäten!

 

Es gibt viele digitale Möglichkeiten zur Auswahl, aber letztendlich wird die Entscheidung immer von der Bewertung des Kosten-Nutzen-Aufwands abhängen. Daher ist es wichtig, Ziele zu formulieren und zu entscheiden, welche Projekte man als Erstes angehen möchte. Entscheidend ist, dass Sportorganisation von Nähe, Interaktion und dem Miteinander leben. Es geht um ein Zugehörigkeitsgefühl und eine Verbundenheit der Mitglieder. Dabei ist Emotionalität ein wichtiger Faktor, der in dieser Intensität nur dort vorkommt. Doch gerade dieses Gefühl ist digital schwer abzubilden. Es stellt sich die Frage: Wie erreicht man trotzdem Nähe und fördert das Miteinander im digitalen Kontext? 

Strategien und Wege der Digitalisierung in der Sportorganisation

1) Ehrenamt

Betrachtet man hier erneut das Thema Social Media, kann das als Chance für ein junges Ehrenamt gesehen werden. Jede Sportorganisation sollte eine verantwortliche Person zum offiziellen Social-Media-Beauftragten ernennen, der die Accounts regelmäßig inhaltlich betreut und pflegt. Junge Menschen sind bereits digital affin, versiert im Umgang mit den Kanälen und können sich so einbringen bzw. selbst Verantwortung übernehmen und einen Beitrag leisten. Darüber hinaus kann die Digitalisierung als Möglichkeit und Chance begriffen werden, ihre Mitglieder, die ein Ehrenamt ausüben möchten, zu entwickeln und fortzubilden. Ehrenamt wird häufig als Laienarbeit ausgeübt und die Personen, die das Ehrenamt ausüben, kennen sich mit der zu behandelnden Thematik nur in Teilen aus. Dies stellt weiterhin einen Grund dar, warum viele Mitglieder kein Ehrenamt ausüben möchten. Aber genau hier kann Ihnen die Digitalisierung helfen, indem Sie ihre Mitarbeiter aus- und fortbilden. Möglichkeiten hierfür gibt es zahlreiche, denn auf einschlägigen Videoplattformen wie YouTube gibt es zahlreiche, qualitativ hochwertige und fachlich hervorragende Videos zu Themenbereichen, mit denen sie ihre potenziellen Ehrenämter fachlich bilden können.

2) Vereinsverwaltung

Dies stellt den wohl offensichtlichsten Teil der Digitalisierung in Sportvereinen dar, wenn es darum geht, Prozesse zu digitalisieren. Zuallererst sollte es Ziel sein, dass Mitgliedschaften online abgeschlossen werden können. Damit vereinfachen und erleichtert man sich und potenziellen neuen Mitgliedern nicht nur den Prozess, sondern man schafft Freiraum für die Mitarbeiter in der Sportorganisation, die durch die Automatisierung dieses Prozesses nicht mehr mit diesem Verwaltungsprozess, bzw. abheften und Papier ordnen, beschäftigt sind. Mittlerweile gibt es zahlreiche Tools und Programme (z.B. Kurabu), mit denen sämtliche Strukturen mithilfe von Software übersichtlich und für alle Personen jederzeit zugänglich aufgesetzt werden. Alle Daten sind zentral an einem Ort gespeichert und der Zeitaufwand der Verwaltung reduziert sich erheblich. 

3) Kommunikation

Allen voran ist die Website der Sportorganisation zu nennen. Sie muss aktuelle Informationen bereitstellen, einfach strukturiert und ansprechend gestaltet sein. Sie liefert Interessenten einen authentischen und attraktiven Einblick und stellt die Angebote der Sportorganisation übersichtlich und einladend dar. Eine weitere Möglichkeit ist der zentrale Austausch über ein internes Tool (wie Chat und Terminverwaltung). Dabei sollte die Kommunikation vertikal (Vorstand – Mitglieder) als auch horizontal (Mitglieder untereinander) ermöglicht werden. Es geht um die Vernetzung der Mitglieder. So soll das zuvor angesprochene Gefühl des Miteinanders gestärkt werden. Darüber hinaus bietet Social Media hervorragende Möglichkeiten, um aktuelle Neuigkeiten zu präsentieren und potenzielle Neu-Mitglieder anzusprechen. Über unterschiedliche Plattformen (z.B. Facebook, Instagram oder TikTok) können Sportorganisationen direkt kontaktiert und angeschrieben werden. Aber aufpassen, die Wahl der richtigen Kanäle ist daher entscheidend: Nicht der reine Reichweitengewinn steht im Vordergrund, sondern vielmehr der passende Content für die relevante Zielgruppe.

4) Veranstaltungsplan

Trainings, Events, Wettkämpfe und weitere Veranstaltungen können online geplant und in einem Gruppenkalender der Sportorganisation zugänglich gemacht werden, sodass alle Beteiligten einen einfachen Zugang zu den Terminen haben. Das verhindert Kommunikationsfehler und Abläufe können optimiert werden, wenn Veranstaltungen zum Beispiel erst ab einer gewissen Mindestteilnehmerzahl stattfinden oder nur eine bestimme Kapazität haben. Ein weiterer Faktor sind Online-Events. Dabei steht die Aktivierung der Mitglieder im Vordergrund der Handlungen. Man kann virtuelle Challenges, Online-Trainings oder Interaktionen mit dem Sportgerät ermöglichen: ein Fußball, der, verbunden durch kurze Videos, von Mitglied zu Mitglied gepasst wird. Weiter Ideen sind eine digitale Vereins- bzw. Weihnachtsfeier oder das Wichteln via E-Mail. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Digitale Möglichkeiten dafür gibt es viele: Webinare, Online-Workshops, Videos oder Livestreams. Darüber hinaus bieten Online-Events auch die Möglichkeit, Nicht-Mitglieder zu erreichen und einzubinden, sie mit dem Verein bekannt zu machen und für die Aktionen des Vereins zu begeistern.

Fazit

Vorteile und Chancen haben Sie nun bereits kennengelernt. Ein weiterer wichtigerer Aspekt sind Kosten. Diese sind schwer pauschal zu beziffern, da sie eng mit den Anforderungen und Zielen, die man als Sportorganisation, zusammenhängen. Werden die Zeitersparnisse der eigenen Zeit, die für einzelne Prozesse eingespart werden, eingerechnet, dann scheint ein Tool im Vergleich zu den Aufwendungen kaum mehr teuer. Initialkosten sollten aber dennoch mit eingerechnet werden und ein Budget dafür festgelegt werden.

Die Digitalisierung ist in der heutigen Gesellschaft und mit Blick auf die zukünftigen Mitglieder ein absolutes "Must-have" geworden. Von Bedeutung ist, aktivierende Inhalte mit echtem Mehrwert zu schaffen. Mitglieder sollten mit einbezogen und in die Angebote integriert werden. Nur so entsteht der Faktor Nähe, welcher entscheidend für das soziale Miteinander ist.

Um zum einen die Prozesse und Strukturen zu schaffen sowie richtig umzusetzen und zum anderen den Anschluss an die modernen Anforderungen unserer Zeit nicht zu verlieren, wird hoch qualifiziertes Personal benötigt. Diese verantwortungsvollen Aufgaben können Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs Bachelor of Arts Sportökonomie sowie des Studiengangs Bachelor of Science Sport-/Gesundheitsinformatik der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) übernehmen.

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